Jeder Anfang wohnt in der Erde drinnen – auf jeden Fall dann, wenn es ums Gärtnern geht. Und um das geht es bei unserer diesjährigen Kiel am Nil Familienmission #EinAckerAmMeer. Wir sind Stadtpflanzen mit einigen Balkonpflanzen aber null eigenem Garten – doch tief im Herzen ist sie immer da: die Sehnsucht selber zu Ernten und Säen. Daher haben Matrose Vaddi, Mini O und ich ein Stückchen Acker gemietet. Dieses gehört zum wunderschönen Gut Birkenmoor irgendwo in der Pampa von Schwedeneck und damit nur 15 Autominuten oder einen Feldsteinwurf entfernt von Kiel. Hier wollen wir am lebenden Objekt – in diesem Fall viele kleine nichts ahnende Gemüsepflanzen – lernen, wie man das so macht, mit dem Anbauen von Gemüse.
Seit einigen Jahren bietet Kathrin Abel-Brauns von Gut Birkenmoor Acker-Amateuren mit jedem Erfahrungsgrad, eine Bio-Gemüsegarten-Parzelle zu mieten. Diese können eine Größe von 45 oder 90 Quadratmeter haben. Wir entschieden uns für die kleinere Variante und dachten ist ja Pille-Palle. Aber spätestens bei der feierlichen Ackerübergabe durch Kathrin an die insgesamt 26 Pächter wurde uns klar: Für uns drei Klappskallis mit seeehr viel Gärtner-Grün hinter den Ohren ist das mehr als genug! Selbst Familien, die bereits seit einigen Jahren dabei und schon deutlich routinierter sind, scheinen die kleineren Parzellen volkommen auszureichen.
Es gibt auch die Möglichkeit, sein Ackerplätzchen komplett selbst zu bepflanzen – in diesem Jahr haben sich jedoch fast alle für die zweite Variante entschieden. Was bedeutet, dass Kathrin und ihr Team die Ackerparzellen bereits vor der Übergabe mit Jungpflanzen, Keimlingen und Samen bestückt haben. Fast keiner startet also ganz von Null. Eigentlich sollte das Bepflanzen bereits Mitte April geschehen, doch der eher kalte Frühling und die letzten Frostnächte schoben die Planung um ein paar Wochen nach hinten.
Schon gleich am ersten Tag bemerke ich, wie sich das Thema Wetter und Witterung in diesem Jahr wohl ganz anders anfühlen wird – denn sonst träumen wir eigentlich quasi das ganze Jahr über von Sonne, Wärme und endlosen Sommertagen an der Ostsee. Mit Blick auf eine erfolgreiche Ernte-Saison werden wir in diesem Jahr wohl aber auch immer wieder folgendes sagen: „Na hoffentlich kommt bald der Regen!“ Das hofft auch Kathrin am sonnigen Übergabetag und wirft einen Blick hinüber zum riesigen Erdbeerfeld, das während der Erdbeersaison für Selbst-Pflücker offen stehen wird – kleines Erdbeercafé inklusive.
Doch zurück zum Hier und Jetzt und zu „unserem“ Acker. Um die 40 verschiedenen Gemüse- und Kräutersorten haben dort ihre Wurzeln geschlagen: Kürbis, Rote Beete, Knollenfenchel, Kohlrabi, Landgurke, Sellerie, Stangensellerie, Feldsalat, Artischocke, Zucchini, Porree, Salat, Zitronenmelisse, Mairübchen, Steckrübe, Wirsing, Brokkoli, Blumenkohl, Spitzkohl , Rosenkohl, Kornblume, Tomaten, Rosmarin, Rote Beete, Radieschen, Mangold, Petersilie, Pastinake, Schnittlauch, Dill, Zuckererbsen, Dicke Bohnen, Lollo Rossa, Buschbohnen und Bohnenkraut und Linda Kartoffeln.
Mit dem Zeitpunkt der Übergabe steht Kathrin uns Gärtnern übrigens noch mit Rat und einer regelmäßigen Gartensprechstunde zur Seite, aber die Gartenpraxis ist nun unsere allein! All die kleinen Pflanzendinger sind nun also unsere Babys. Wir müssen dafür sorgen, dass aus den empfindlichen Winzlingen starke Gewächse werden, die uns dann zum krönenden Abschluss irgendwann „Früchte“ tragen sollen. Und die wir dann, vermutlich voller Stolz und mit Erde unter den Fingernägeln und Matsche unter den Füßen, mit nach Hause nehmen werden. Hinein in die Stadt, rein in unsere Salatschüsseln, Gemüseaufläufe und Einmachgläser.
Aber bis dahin heißt es: Regelmäßiges Gießen, Wetter checken, kleine gefräßige Ungeziefer-Ungeheuer verscheuchen (und zwar ohne Chemie!), Netze spannen, Unkraut zupfen, Erde lockern, nach dem Rechten sehen und vermutlich den ein oder anderen Kaffee im Erdbeer-Café schlürfen – als Belohnung 😉 Jetzt aber: Nichts wie ran an die Acker-Arbeit!
PS: Wie es so weiter geht? Ich werde auf Kiel am Nil regelmäßig berichten.