Wie bitte? Fast wäre es passiert: Statt unseres schönen Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseums fändest du heute am Förde-Anleger Seegarten ein Parkhaus!!! Doch zum Glück haben in den 1960er Jahren genügend Kieler der Parkhaus-Partei so was gesagt wie: „Bei euch ist wohl ne Schiffsschraube locker!“ und sich erfolgreich dafür eingesetzt, dass dieses ganz besondere Backsteingebäude mit dem runden Dach auch noch heute steht – und für Kiel am Nil eine ganz besondere Bedeutung besitzt.
Denn im Schifffahrtsmuseum kommst du dem blauen Meeres-Herzschlag von Kiel ganz, ganz nahe: In dem Gebäude, wo bis 1948 frischer Fisch gehandelt wurde, kannst du heute in Kiels maritime Vergangenheit abtauchen – in Geschichten von abenteuerlicher Seefahrt, Fischerei und der kaiserlichen Marine. Wie entwickelte sich Kiel als Hafenstadt? Wann erwuchs aus der Segelbegeisterung der Kieler eines der größten Volksfeste überhaupt – die Kieler Woche? Welche Errungenschaften und traurige Tiefschläge brachte die Marine für Kiel mit sich? Welche besonderen Schiffe wurden in den Werften Kiels gebaut und schipperten von dort in die weite Welt?
Im Schifffahrtsmuseum erfährst du neben großen geschichtlichen Ereignissen auch viele „kleine“ interessante Fakten, die vielleicht auch gut zum Pausenhof-Posen dienen, Beispiel: Heute heißen unsere Fördefähren MS Heikendorf, MS Schilksee, MS Laboe, MS Strande und MS Schwentine. Doch wie hießen die Fähren, die vor hundert Jahren die beiden Fördeseiten verbanden? Primus, Secundus und Tertius. Oder: Heute tragen Kinder und Jugendliche gerne mal die Trikots ihrer Lieblings-Handball- oder Fußballvereine. Zu Kaiserzeiten trugen Kieler Kinder quasi Matrosen-Trikots, genauer gesagt Matrosenanzüge. Und somit die Kleidung ihrer damaligen Helden – den sogenannten „Blauen Jungs“.
Obwohl das Kieler Schifffahrtsmuseum nicht riesig ist, ist es groß genug, dass du in jeder Ecke und Vitrine andere tolle Dinge entdecken wirst: kleine und gigantische, alte und neuere Gemälde, unzählige Modell-Schiffe und Modellaufbauten vom Kieler Hafen, beeindruckende nautische Geräte vom Kompass bis zum Steuerrad sowie Motoren, Segel, Seekarten, Souvenirs, Galionsfiguren, eine wahre Wunderkammer mit Seefahrer-Schätzen aus aller Welt und vieles mehr… Wenn das Schifffahrtsmuseum nicht mal das geheime Kinderzimmer eines alten Seefahrers ist…!?!
Und apropos Kinderzimmer: Super cool ist auch die Kinderausstellung. Dort erwarten dich drei Leuchttürme, die für dich mit allerhand Wissen voll gepackt wurden. Zudem gibt es eine gemütliche Leseecke mit Büchern über Schiffe, Wikinger, Piraten und Meerestiere. Und wenn dann irgendwann dein Kopf voll und dein Bauch leer ist, laden dich deine Eltern im Museumscafé „Der alte Mann“ bestimmt gerne zu einem kleinen Seefahrer-Snack ein.
Wieder vor den Türen des Schifffahrtsmuseums gelandet, solltest du natürlich noch mal einen Abstecher zur Museumsbrücke gegenüber machen. Mit dem Tonnenleger „Bussard“, dem Feuerlöschboot „Kiel“ und dem Seenotrettungsboot „Hindenburg“ liegen dort drei echt alte Kieler Pötte. Außerdem steht dort das kleine türkisfarbene Holz-Häuschen mit dem aller besten Namen weit und breit: Brausebude. Dort versorgten sich die Matrosen und Hafenarbeiter einst mit Limonade. Na, dann: Hoch die Brausebecher und ein lautes Ahoi! auf Kiels seefeste Geschichte!
Das Kieler Schifffahrtsmuseum gehört den Kieler Museen am Meer,
so auch das Zoologische Museum
die Kunsthalle zu Kiel
oder dem Aquarium Geomar mit seinen Seehunden
Im Schifffahrtsmuseum gibt es regelmäßig Aktionen für Kinder, die nächsten sind:
Kinderführung “Auf Entdeckungsreise durch die Fischhalle”
Sonntag, 7. Mai, 11.30 Uhr
Die Segel gehisst – wir bauen uns ein Segelboot!
Sonntag, 21. Mai, 11.30 Uhr
Stadt- und Schifffahrtsmuseum Kiel
Wall 65 / 24103 Kiel
Sommer-Öffnungszeiten ab 1. Mai 2017
Montag geschlossen
Dienstag – Sonntag 10 – 18 Uhr